Berlinale 2020: starker Auftritt der Schweizer Filmemacherinnen
Mit drei Schweizer Produktionen im Wettbewerb, einer im Panorama, drei Filmen in der Sektion Generation, einem Kurzfilm im Wettbewerb der Berlinale Shorts, dem Shooting Star Ella Rumpf und zahlreichen Berlinale Talents, feiert das Schweizer Filmschaffen an der Berlinale 2020 (20.2.-1.3.) einen hochkarätigen Auftritt.
29.01.2020
Für den prestigeträchtigen Wettbewerb ausgewählt wurde SCHWESTERLEIN des Regieduos Stéphanie Chuat und Véronique Reymond, produziert von Ruth Waldburgers Vega Film. Mit den deutschen Stars Nina Hoss und Lars Eidinger als Geschwisterpaar in den Hauptrollen sowie der Schweizer Schauspiellegende Marthe Keller, ist der Film erstklassig besetzt. Chuat und Reymond hatten 2011 für ihren Spielfilm LA PETITE CHAMBRE zwei Schweizer Filmpreise erhalten. 2018 lief ihr gemeinsamer Dokumentarfilm LES DAMES erfolgreich in den Kinos. Mit SCHWESTERLEIN ist die Schweiz nach ELDORADO (2018) und SISTER (2012) zum dritten Mal innert acht Jahren im internationalen Wettbewerb der Berlinale vertreten. Für SISTER gewann Ursula Meier 2012 einen Silbernen Bären.
Ebenfalls im Wettbewerb laufen 2020 zwei Schweizer Koproduktionen: FAVOLACCE von Fabio und Damiano D'Innocenzo ist eine italienisch-schweizerische Koproduktion der Tessiner Produzentinnen Michela Pini, Gabriella de Gara und der kürzlich verstorbenen Tiziana Soudani und ihren Produktionsfirmen Cinédokké und Amka Films. Philippe Garrels französisch-schweizerischer Spielfilm LE SEL DES LARMES wurde von der Genfer Close Up Films (Joëlle Bertossa, Flavia Zanon) koproduziert.
Andrea Štakas neuer Film im Panorama
Regisseurin Andrea Štaka zeigt ihren neuesten Spielfilm MARE, der in Kroatien gedreht wurde, in der Wettbewerbssektion Panorama. Wie in Štakas früheren preisgekrönten Filmen CURE (2014) und DAS FRÄULEIN (2006) steht eine starke weibliche Hauptfigur im Mittelpunkt. Produziert wurde MARE von Okofilm Productions (Thomas Imbach, Andrea Štaka) mit der kroatischen Dinaridi Film.
Filme von und über Frauen in den Wettbewerben Generation und Berlinale Shorts
Junge Frauen auf der Suche nach Gerechtigkeit zeigen die zwei Schweizer Koproduktionen im Wettbewerb Generation 14plus: der italienisch-schweizerische Spielfilm PALAZZO DI GIUSTIZIA von Chiara Bellosi (koproduziert von Cinédokké) und YALDA, A NIGHT FOR FORGIVENESS von Massoud Bakhshi. Die Frauengeschichte aus dem heutigen Iran feierte soeben am Sundance Film Festival Weltpremiere und wurde von Close Up Films koproduziert.
In Generation Kplus läuft DER KLEINE VOGEL UND DIE BIENEN von Lena von Döhren (Produktion: Schattenkabinett). Es ist ihr vierter Animationsfilm über den kleinen Vogel; die beliebten Kurzfilme liefen bisher alle an der Berlinale im Programm Generation.
Für den Kurzfilmwettbewerb Berlinale Shorts ist der experimentelle Anidoc ALETSCH NEGATIVE von Laurence Bonvin über den grössten Gletscher der Alpen selektioniert.
Der Schweizer Produzent Dan Wechsler ist mit seiner Firma Bord Cadre films zudem an vier Filmen im Programm der Berlinale beteiligt: TODOS OS MORTOS von Caetano Gotardo und Marco Dutra (Wettbewerb), MALMKROG von Cristi Puiu (Encounters), PARI von Siamak Etemadi und UN CRIMEN EN COMUN von Francisco Márquez (beide Panorama). In der Woche der Kritik läuft TAL DÍA HIZO UN AÑO von Salka Tiziana mit Beteiligung der Schweizer Produktionsfirma Anchois Films.
Zahlreiche Schweizer Talente und ein Shooting Star
Sieben Filmschaffende und Projekte aus der Schweiz sind bei den Berlinale Talents dabei, der internationalen Networking-Plattform für Nachwuchstalente der Filmbranche: die Regisseure Fisnik Maxhuni und Tommaso Donati, der in der Schweiz wohnhafte ruandische Drehbuchautor und Regisseur Mbabazi Philbert Aimé sowie die Art Directorin Isabelle Siegrist und der Kameramann Yunus Roy Imer (SYSTEMCRASHER), die beide in Deutschland arbeiten. Ensemble Film (Franziska Sonder) ist mit dem Filmprojekt ARCTIC LINK von Ian Purnell in die Doc Station eingeladen und Cocoon Productions (Rhea Plangg, Simone Späni) mit SALTWATER HEART in die Short Film Station.
Die Schweizer Schauspielerin Ella Rumpf wird im Rahmen im Berlinale Palast als European Shooting Star ausgezeichnet. Sie hatte 2014 mit ihrer intensiven Darstellung in CHRIEG auf sich aufmerksam gemacht und war in DIE GÖTTLICHE ORDNUNG zu sehen. Ebenso beeindruckte sie in europäischen Produktionen wie GRAVE von Julia Ducournau oder TIGER GIRL von Jakob Lass. Mit dem Shooting Stars Award zeichnet die European Film Promotion EFP im Rahmen der Berlinale jährlich zehn der talentiertesten JungschauspielerInnen Europas aus.
Schweizer Produktionen am Berlinale Co-Production Market und am EFM
Am Berlinale Co-Production Market (22.-26.2.) stehen Projekte von ProduzentInnen auf der Suche nach Koproduktionspartner/innen im Fokus. Aus der Schweiz nehmen Simon Jaquemet mit ELECTRIC CHILD und Christine Repond mit ANTONIAS GARTEN teil.
Am European Film Market EFM in Berlin sind ausserdem acht Filme mit Schweizer Beteiligung zu sehen.
SWISS FILMS ist vom 20. bis 27. Februar mit einem Stand (#125) am European Film Market EFM vertreten. Die Promotionsagentur ist vom Bundesamt für Kultur mit der Umsetzung von Massnahmen, Beratungen und Promotionsaktivitäten beauftragt, welche die Marktchancen und die Sichtbarkeit von Schweizer Filmen im Ausland stärken.
SWISS FILMS, 29. Januar 2020
Films
Schwesterlein
La petite chambre
Eldorado
Sister
Le sel des larmes
Mare
Cure – The Life Of Another
Das Fräulein
Palazzo di giustizia
Yalda, a Night for Forgiveness
Der kleine Vogel und die Bienen
Aletsch Negative
Tal Día Hizo Un Año
Chrieg
Die göttliche Ordnung
Les dames
Favolacce
Saudi Runaway
Schwesterlein
Mare
Aletsch Negative