Berlinale 2019: AFRICAN MIRROR im Forum, sechs Schweizer Filme in den Generation Sektionen

AFRICAN MIRROR von Mischa Hedinger (ton und bild) thematisiert die historische Rezeption und Verklärung des afrikanischen Kontinents anhand der Archivaufnahmen des Schweizer Filmemachers René Gardi (1909-2000) aus Westafrika. Dieser prägte mit seinen Filmen, Fernsehbeiträgen und Fotografien das Afrikabild von breiten Bevölkerungsschichten in der Schweiz und in Deutschland. Hedingers Debutfilm macht Gardis eindrückliche Aufnahmen erneut zugänglich und entlarvt sie zugleich als eine erweiterte Form des Kolonialismus.

Ebenfalls im Forum läuft DELPHINE ET CAROLE, INSOUMUSES von Callisto McNulty. Carole Roussopoulos Enkelin zeichnet die Begegnung der Schauspielerin Delphine Seyrig und Roussopoulos nach, die in den 1970er und 80er Jahren die neue Videotechnik nutzten, um an der Seite der Frauenbewegung zu kämpfen. Der Dokumentarfilm wurde von Alva Film koproduziert.

WHERE WE BELONG und BARACOA für Generation Kplus selektioniert

Im Fokus der Generation Programme stehen Filme, die Kinder und Jugendliche ins Zentrum rücken. BARACOA, der erste lange Dokumentarfilm von Pablo Briones (C-Side Productions) und WHERE WE BELONG von Jacqueline Zünd (real Film) feiern in der Sektion Generation Kplus Weltpremiere. BARACOA erzählt von der einzigartigen Freundschaft zweier kubanischer Jungen, hin- und hergerissen zwischen Spielen und Kämpfen, Gesprächen über den Alltag und existenziellen Fragen sowie zwischen kleinen Freuden und Langeweile. Die liebevolle Docufiction ist zusätzlich für den mit 50'000 Euro dotierten Glashütte Original Dokumentarfilmpreis nominiert.

In WHERE WE BELONG portraitiert Jacqueline Zünd fünf Kinder und Jugendliche, deren Eltern alle getrennt leben. Die jungen ProtagonistInnen schildern zu stimmungsvollen Bildern ihre Lebensrealität zwischen zwei Welten und die Beziehung zu ihren beiden Elternteilen. Zünd hat mit WHERE WE BELONG den 5. Migros-Kulturprozent CH-Dokfilm-Wettbewerb gewonnen und sich zuvor mit den preisgekrönten Dokfilmen ALMOST THERE (2016) und GOODNIGHT NOBODY (2010) einen Namen gemacht.

Vier Kurzfilme in den Generation Programmen

In den Sektionen Generation Kplus und 14plus laufen gleich vier Schweizer Kurzfilme. KIDS von Michael Frei und Mario von Rickenbach (Playables) startet seine internationale Festival-Karriere in Berlin im Programm Generation 14plus. Der animierte Kurzfilm über Gruppendynamiken erscheint dieses Jahr auch als Game. Michael Freis Kurzfilm PLUG & PLAY (2013) war ein internationaler Festivalhit und wurde mehrfach preisgekrönt. Ebenfalls in der Sektion 14plus läuft SOEURS JARARIJU von Jorge Cadena (GoldenEggProduction), ein Diplomfilm des Film-Masterstudiengangs der ECAL/HEAD – Genève. Erst vor kurzem feierte er im Internationalen Wettbewerb der Kurzfilmtage Winterthur Premiere. In der Sektion Kplus laufen zudem zwei von Nadasdy Film in Genf produzierte Animationsfilme: LE DERNIER JOUR D'AUTOMNE von Marjolaine Perreten und ZIBILLA von Isabelle Favez.

Dan Wechsler am Co-Production Market, Kacey Mottet Klein im Rampenlicht

Dan Wechslers Produktionsfirma Bord Cadre films mit Sitz in Genf wird am «Company Matching»-Programm des Berlinale Co-Production Markets präsentiert (9.-13. Februar). Fünf herausragende international tätige Produktionsfirmen sind für dieses exklusive Programm selektioniert. Wechsler hat mit Borde Cardre films zudem drei Filme koproduziert, die im diesjährigen Berlinale Programm laufen: THE OPERATIVE von Yuval Adler im Wettbewerbsprogramm sowie im Panorama MONOS von Alejandro Landes und DIVINO AMOR von Gabriel Mascaro.

Innerhalb des Co-Production Markets und den Drama Series Days der Berlinale nehmen Ivan Madeo und Stefan Eichenberger von Contrast Film an der exklusiven Pitch-Veranstaltung „Co-Pro Series“ mit ihrem Serien-Projekt DAVOS teil. Zehn neue Serienprojekte wurden für den Pitch ausgewählt.

Des Weiteren sind drei Schweizer Filmschaffende bei den Berlinale Talents dabei, der internationalen Networking-Plattform für herausragende Nachwuchstalente der Filmbranche: Regisseur Felipe Monroy, die Production Designerin Nicole Hoesli und der Komponist Matteo Pagamici.

Der Westschweizer Schauspieler Kacey Mottet Klein ist dieses Jahr an der Seite von Catherine Deneuve in André Techinés L’ADIEU À LA NUIT im Berlinale Wettbewerb (ausser Konkurrenz) zu sehen. 2016 vertrat er die Schweiz als EFP Shooting Star und spielte eine Hauptrolle in Techinés Film QUAND ON A 17 ANS, der im Wettbewerb lief. Bereits vor sieben Jahren war Mottet Klein in Berlin in Wettbewerb in Ursula Meiers SISTER zu sehen, der mit einem Silbernen Bären ausgezeichnet wurde.

Mehrere Schweizer Produktionen am EFM

Am European Film Market EFM in Berlin sind acht Filme mit Schweizer Beteiligung zu sehen, darunter DER LÄUFER von Hannes Baumgartner (Contrast Film), der in San Sebastian (New Directors) Premiere feierte, ZWINGLI von Stephan Haupt (C-Films), der in den ersten zwei Kinowochen in der Deutschschweiz bereits über 80‘000 Eintritte verzeichnen konnte, MY LITTLE ONE von Frédéric Choffat und Julie Gilbert (Intermezzo Films), der soeben an den Solothurner Filmtagen lief und UN NEMICO CHE TI VUOLE BENE von Denis Rabaglia (Turnus Film), der 2018 auf der Piazza Grande in Locarno uraufgeführt wurde.

SWISS FILMS ist vom 7. bis 14. Februar mit einem Stand (#124) am European Film Market EFM vertreten. Die Promotionsagentur ist vom Bundesamt für Kultur mit der Umsetzung von Massnahmen, Beratungen und Promotionsaktivitäten beauftragt, welche die Marktchancen und die Sichtbarkeit von Schweizer Filmen im Ausland stärken.

SWISS FILMS, 29. Januar 2019