IDFA 2020: Eröffnungsfilm und Rekordbeteiligung von Dokumentarfilmen aus der Schweiz
Der Dokumentarfilm APENAS EL SOL der paraguayisch-schweizerischen Regisseurin Arami Ullón (Cineworx Filmproduktion) eröffnet das International Documentary Film Festival Amsterdam (18.11. - 6.12.2020).
11.11.2020
APENAS EL SOL, Arami Ullóns zweiter langer Dokumentarfilm, feiert in der IDFA Competition for Feature-Length Documentary seine Weltpremiere. Der Film begleitet Mateo Sobode Chiqueno aus der indigenen Bevölkerungsgruppe der Ayoreo in Paraguay. Dieser zeichnet Geschichten, Lieder und Aussagen der Ayoreo auf, die wie er dem Dschungel entrissen und gezwungen wurden ihre Lebensgrundlage und ihren Glauben aufzugeben. “Ullón’s poetic feature lays bare the raw emotions of the human condition, seen through a culture on the brink of disappearing, but not without a voice.”, schrieb das Festival zur Wahl seines Eröffnungsfilms.
Filme von Thomas Imbach und Milo Rau im Wettbewerb
Im Hauptwettbewerb zu sehen ist auch die internationale Premiere von Thomas Imbachs Dokumentarfilm NEMESIS (Okofilm Productions). Der Filmemacher reflektiert in seiner Langzeitbeobachtung aus der Perspektive seines Atelierfensters den Abriss des Zürcher Güterbahnhofs und die Überbauung des Areals zu einem neuen Polizeizentrum. Zwei Schweizer Koproduktionen, die am Filmfestival von Venedig ihre Weltpremiere feierten, sind ebenfalls für den IDFA Wettbewerb selektioniert: DAS NEUE EVANGELIUM von Milo Rau (Deutschland/Schweiz), koproduziert von Langfilm - Bernard Lang AG sowie die italienisch-schweizerische Produktion GUERRA E PACE von Massimo D'Anolfi und Martina Parenti, koproduziert von Lomotion AG Filmproduktion. Der norwegisch-iranisch-schweizerische Wettbewerbsfilm RADIOGRAPH OF A FAMILY der iranischen Regisseurin Firouzeh Khosrovani wurde von Dschoint Ventschr Filmproduktion koproduziert und läuft als Weltpremiere. Fünf der insgesamt zwölf Filme im Hauptwettbewerb sind Produktionen aus der Schweiz.
Kurzfilme aus der Schweiz
Für die IDFA Competition for Short Documentary wurde GRIGIO.TERRA BRUCIATA von Ben Donateo selektioniert (Produktion: Ben Donateo, Jenny Covelli, Enea Zucchetti, D.R.C. Creativity Productions Associazione culturale). Der Film über ein aussterbendes Dorf in Süditalien lief bereits im nationalen Wettbewerb Pardi di domani am Locarno Film Festival.
ZU DRITT von Benjamin Bucher und Agnese Làposi (Artist Collective Revolta, Quartett Production) wurde im Frühling an den Visions du Réel Nyon uraufgeführt und läuft nun In der IDFA Competition for Kids & Docs.
Der Kurzfilm LES NOUVEAUX DIEUX von Loïc Hobi (Skopéô Films, Venin Films) – vor kurzem an der Internationalen Kurzfilmtagen Winterthur im Wettbewerb - wird in der Sektion Luminous präsentiert.
Drei Festivallieblinge in den Best of Fests
In der Sektion Best of Fests, welche Filmen aus den Programmen der wichtigsten internationalen Festivals eine Plattform bietet, läuft IL MIO CORPO von Michele Pennetta, produziert von Close Up Films. Der schweizerisch-italienische Dokumentarfilm lief unter anderem in der Sektion ACID in Cannes, am Encounters Filmfestival in Südafrika und am Busan International Film Festival. Der Kurzfilm DAS SPIEL von Roman Hodel (Ensemble Films) feierte seine Weltpremiere am Filmfestival von Venedig und lief unter anderem am Toronto International Film Festival. Die minoritäre Koproduktion LEUR ALGÉRIE von Lina Soualem (Schweizer Koproduktion Akka Films) war für Dok Leipzig und Visions du Réel selektioniert.
Drei Schweizer Produzentinnen am IDFA Forum
Der internationale Koproduktions- und Kofinanzierungsmarkt für Dokumentarfilme IDFA Forum hat drei Projekte aus der Schweiz für ein Pitching eingeladen. Es sind dies DIE GETRIEBENEN von Piet Baumgartner (Sarah Born, Catpics AG), LOVING HIGHSMITH von Eva Vitija (Franziska Sonder, Ensemble Film) und THE TRUE FILM von Christina Zimmermann (Susanne Guggenberger, Mira Film).
In Zusammenarbeit mit dem Festival Visions du Réel veranstaltet SWISS FILMS den Online-Talk “Swiss filmmakers in conversation with Emilie Bujès”. Die künstlerische Leiterin des wichtigsten Schweizer Dokumentarfilmfestivals diskutiert mit Schweizer Filmschaffenden über ihre Filme an der diesjährigen IDFA.
SWISS FILMS, 11. November 2020