Erste Zahlen zum Schweizer Filmjahr 2020
27.01.2021
An dieser Stelle präsentieren wir erste Kennzahlen zur internationalen Präsenz des Schweizer Films 2020. Wir blicken auf die Festivalbeteiligungen und Kinoauswertungen von Schweizer Filmen weltweit zurück und kommunizieren erste Zahlen zu den Support-Massnahmen, die SWISS FILMS im Auftrag des Bundesamtes für Kultur BAK erbringt.
Das «Corona-Jahr» 2020 war für die internationale Auswertung von Schweizer Filmen ein schwieriges und in jeder Hinsicht ausserordentliches Filmjahr. Unsere Jahresvergleiche fokussieren sich auf die Teilnahmen an den 150 ausgewählten Kurz- und Langfilmfestivals, welche gemäss Festival Support unterstützungsberechtigt sind. Die Erhebungen von SWISS FILMS zeigen, dass letztes Jahr 75% dieser Festivals online oder hybrid durchgeführt wurden, 10% wurden ganz abgesagt und nur 15% konnten mit entsprechenden Schutzmassnahmen physisch durchgeführt werden – so etwa die Festivals Sundance, Berlinale, von Venedig und San Sebastian. Vergleiche mit den Vorjahren lassen sich daher nur bedingt anstellen.
Unter diesen ausserordentlichen Umständen wurden letztes Jahr 54 Langfilme und 82 Kurzfilme von internationalen Festivals selektioniert, die das BAK und SWISS FILMS im Festival Support aufführen.
Die Präsenz des Schweizer Langfilms an internationalen Filmfestivals bewegt sich damit im Rahmen des Vorjahres, während bei den Kurzfilmen gar eine leichte Steigerung der Festivalbeteiligungen beobachtet werden kann. Erfreulich ist die ausserordentlich starke Präsenz von Schweizer Filmen an den A-Festivals Sundance, Berlinale, Venedig und an der IDFA.
Im Rahmen des Festival Support unterstützte SWISS FILMS im Auftrag des Bundesamtes für Kultur die Lancierung von Schweizer Filmen an internationalen Festivals mit CHF 188’200.
Internationale Kinostarts von Schweizer Filmen 2020
Während Festivals im Corona-Jahr auf Online-Editionen ausweichen konnten, traf die Pandemie den Kinomarkt besonders hart; Kinosäle mussten weltweit schliessen. Zwischen den Lockdowns schränkten ausserdem Schutzauflagen den Kinobetrieb stark ein. Für 2020 weist der Analysedienst ComScore in den zwei wichtigsten Schweizer Filmexportmärkten Deutschland und Frankreich einen Gesamtrückgang der nationalen Kinoeintrittszahlen von rund 70% gegenüber dem Vorjahr aus. In beiden Ländern starteten rund 50% weniger Schweizer Filme in den Kinos als noch 2019.
Gemäss den Angaben von ComScore (Stand Januar 2021) konnten Schweizer Filme weltweit 2020 insgesamt 919’000 Eintritte verbuchen (ohne Eintritte in der Schweiz).
Massgeblich zu diesem Ergebnis beigetragen hat der erfolgreiche Deutschland-Start der minoritären deutsch-schweizerischen Koproduktion ALS HITLER DAS ROSA KANINCHEN STAHL mit 700’000 Eintritten in Deutschland, die bereits im Dezember 2019 anlief Vielversprechend gestartet sind in Deutschland auch der Schweizer Oscar-Beitrag SCHWESTERLEIN (9’600 Eintritte) sowie der Tierdokumentarfilm DER BÄR IN MIR (5’900 Eintritte). Beide Kinoauswertungen mussten wegen der zweiten Corona-Welle kurz nach Filmstart wieder abgebrochen werden. Ein erneuter Kinostart ist offen.
In Frankreich haben prioritär französische Koproduktionen mit minoritärem Schweizer Anteil wie YALDA, A NIGHT FOR FORGIVENESS (44’000 Eintritte) oder SING ME A SONG (12’100 Eintritte) zu den Eintrittszahlen beigetragen. In Italien war es die ebenfalls minoritäre italienisch-schweizerische Koproduktion FAVOLACCE, die ein gutes Ergebnis einspielte.
Im Rahmen der Exportförderung des Bundesamtes für Kultur wurden 2020 zur Unterstützung internationaler Kinostarts von Schweizer Filmen Beiträge in der Höhe von total 654’300 CHF gesprochen.
Zu weiteren Filmtiteln und detaillierten Ausführungen verweisen wir unsere Webnews «Jahresrückblick 2020» vom 16.12.2020.
Neuerungen bei den Supportmassnahmen
Die Schliessung der Kinos führt zu grossen finanziellen Einbussen bei den Rechteinhaber*innen. Für Kinobetreiber, Verleiherinnen und weitere Akteur*innen der Filmindustrie ist das Marktumfeld im letzten Jahr existenziell schwierig und zunehmend unberechenbar geworden.
Zur Stärkung des internationalen Vertriebs von Schweizer Filmen hat das Bundesamt für Kultur in Zusammenarbeit mit SWISS FILMS die bestehenden Unterstützungsmassnahmen überarbeitet. Diese schaffen zusätzliche Synergien zwischen Kino- und VOD-Releases, unterstützen den Vertrieb von minoritären Schweizer Koproduktionen stärker als bisher und vereinfachen die Antragsverfahren für die Schweizer Produzent*innen. Über die neuen Massnahmen wird SWISS FILMS die Schweizer Produzentinnen und Produzenten wie auch die internationalen Verleiher im Februar per Mail, auf swissfilms.ch und im Rahmen der virtuellen Filmmärkte informieren.
In eigener Sache
Da die Solothurner Filmtage dieses Jahr coronabedingt online stattfinden, wird SWISS FILMS ausnahmsweise keinen Informations-Anlass durchführen. An dieser Stelle möchten wir deshalb Catherine Mühlemann, unsere neue SWISS FILMS Stiftungsratspräsidentin herzlich willkommen heissen (Webnews vom 10.12.2020).
SWISS FILMS, 28.1.2021