«Sternenberg» und «Sans papiers» in Pjöngjang

07.09.2006

Am 10. Pyongyang International Film Festival, welches vom 12. bis 22. September 2006 stattfindet, ist die Schweiz mit dem Spielfilm «Sternenberg» von Christoph Schaub (Prod. Langfilm, Freienstein) und mit dem Dokumentarfilm «Sans papiers» von Andreas Hoessli (Prod. Espaces Film. Zürich) präsent. Die beiden Filmemacher begleiten ihre Filme in die Hauptstadt Nordkoreas. In dem autoritär regierten Land steht das Festival für ein Zeichen der Öffnung. Die siebzig Filme aus dreissig Ländern, welche eingeladen werden, ermöglichen dem zahlreichen, interessierten Publikum einen Ausblick auf die Welt.
Das alle zwei Jahre stattfindende internationale Filmfestival zeigte 2004 als ersten Schweizer Film den Dokumentarfilm «Epoca» von Andreas Hoessli und Isabella Huser, die beide vor Ort waren, – einen Film, der sich mit der Frage auseinandersetzt, wie Geschichte entsteht. Die Vorführungen der Filme, seien sie aus Ägypten, China, Deutschland (Hannelore Elsner war Gast), Grossbritannien («Bend It Like Beckham»), Indonesien, Indien, Iran, Japan, Nepal, oder aus Österreich, Polen, Russland, Schweden, Schweiz, Südafrika, Thailand, Vietnam, stiessen bei der Bevölkerung auf grosse Resonanz. Die von SchauspielerInnen koreanisch eingesprochenen Vorführungen in den Kinos mit 100 bis zu 2’000 Sitzplätzen sind fast alle bis auf den letzen Platz besetzt, auch wenn kurzfristig das Programm geändert wird.



Zaghafte Schritte einer Öffnung? Mit dem abgeschotteten Nordkorea hat die Schweiz seit 1974 diplomatische Beziehungen aufgenommen und pflegt seit 1995 Entwicklungszusammenarbeit. Bundesrätin Calmy-Rey begann im Jahr 2003 ihre Ostasienreise in Pjöngjang und setzte ein Zeichen mit ihrem medienwirksamen Grenzübertritt nach Südkorea.



Der Film «Sternenberg» rund um die drohende Schliessung einer Dorfschule, mit Mathias Gnädinger als ältesten Primarschüler der Schweiz, setzt mit dieser Einladung seine 2004 begonnene, erfolgreiche Karriere fort – mehr als 125'000 Zuschauer im Kino und mehr als 800'000 bei der TV-Erstausstrahlung. Nach seiner Präsentation in Nordkorea reist er im November 2006 nach Kalkutta.



Der neue Dokumentarfilm von Andreas Hoessli, in welchem Sans papiers zum ersten Mal über ihr Leben als «Illegale» sprechen, über die Gründe, warum sie in die Schweiz gekommen sind, und über ihre Versuche, ihre Situation zu legalisieren, hatte am Festival Visions du réel in Nyon 2006 Premiere.



Zürich, 7. September 2006
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