IDFA 2023
Kontrastreiches aus der Schweiz
25.10.2023
Mit Karim Sayads Film 2G und Piet Baumgartners THE DRIVEN ONES feiern zwei Schweizer Filme ihre Premieren in den renommierten Festivalsektionen Frontlight und Luminous. Insgesamt sechs Produktionen repräsentieren das vielfältige Schweizer Dokumentarfilmschaffen am diesjährigen International Documentary Film Festival Amsterdam (8.-19. November 2023).
Die Weltpremiere von Karim Sayads Dokumentarfilm 2G läuft in der Sektion Frontlight. Diese bietet Filmen eine Plattform, welche sich künstlerisch mit drängenden Fragen unserer Zeit auseinandersetzen. Für seinen Film reiste der Regisseur in Niger mit vier ehemaligen Menschen-Schleusern durch die Sahara, wo sie sich Goldwäschern anschliessen wollen. Nach OF SHEEP AND MEN (2017) und MY ENGLISH COUSIN (2019) ist 2G der dritte lange Dokumentarfilm des Regisseurs, den Close Up Films produziert hat.
Für seinen ersten langen Dokumentarfilm THE DRIVEN ONES hat Regisseur Piet Baumgartner fünf Studierende der prestigeträchtigen Managerschmiede HSG der Universität St. Gallen über sieben Jahre lang bis hin zu ihren ersten Schritten in der Arbeitswelt begleitet. Der Film wurde von Catpics produziert und läuft als internationale Premiere im Luminous Programm.
Langzeitstudien und Kurzfilme
Zwei bemerkenswerte Langzeitprojekte sind für die Sektion Signed selektioniert: Peter Mettlers filmisches Tagebuch WHILE THE GREEN GRASS GROWS (Produktion maximage), das soeben am DOK Leipzig eine Goldene Taube erhielt, sowie FACING DARKNESS von Jean-Gabriel Périot (Koproduktion Alina films) – eine filmische Reise über die Besatzung von Sarajevo und der Blick der Protagonisten darauf 30 Jahre später.
TERRA MATER von Regisseurin und Produzentin Kantarama Gahigiri kann seit seiner Weltpremiere an den Berlinale Short eine eindrückliche internationale Festivalkarriere aufweisen und wird in Amsterdam in der Sektion Best of Fests präsentiert. Im schweizerisch-rwandischen Kurzfilm, der auf einer gigantischen Müllhalde inszeniert wurde, verschmelzen Pop-Ästhetik, Musik und Poesie zu einer Art afrofuturistischer Performance-Kunst.
Die experimentelle Sektion Paradocs zeigt HOW MISERABLE IS THE HOME OF EVIL von Saleh Kashefi (Produktion L'artifice). Ausgehend von zweckentfremdetem Archivmaterial zu Ali Chamenei hat sich der im Schweizer Exil lebende iranische Regisseur für seinen Kurzfilm eine fiktive politische Erzählung über die letzten Momente des iranischen Diktators ausgedacht.
Im umfangreichen Schulprogramm der IDFA werden zwei Schweizer Filme aus früheren Festivaleditionen gezeigt: Das Influencer-Portrait GIRL GANG von Susanne Regina Meures (2022, Christian Frei Filmproduktion) und der Fussball-Kurzfilm DAS SPIEL von Roman Hodel (2020, Ensemble Film).
Anlässlich der IDFA lädt SWISS FILMS in Zusammenarbeit mit dem Festival Visions du Réel und German Films zu einem Networking-Lunch ein. Sales-Agenten, internationale Verleiher oder Festivaldelegierte haben dort die Gelegenheit, sich mit Schweizer Produzent:innen und Filmschaffenden zu vernetzen.
SWISS FILMS Docs Fall Line-Up
Das neue, von SWISS FILMS kuratierte Line-up Docs Fall informiert über weitere aktuelle Schweizer Dokumentarfilme, die an Festivals laufen, sowie über die neuesten Dokprojekte in Produktion.