CPH:DOX FORUM

Schweizer Geschichten mit internationalen Touch

16.03.2023

Neben einem vielfältigem Festivalprogramm 2023 mit einer Schweizer Weltpremiere im Hauptwettbewerb geben Produzent:innnen aus der Schweiz Einblick in ihre «Work in progress»-Projekte im Rahmen der Branchenveranstaltung CPH:DOX FORUM

Anknüpfend an das Festivalmotto zum 20. Jubiläum des CPH:DOX «Predicting the Past, Rewriting the Future» erfährt eine von SWISS FILMS selektionierte Schweizer Delegation Wissenswertes zu Koproduktionen, nimmt an moderierten Networking-Roundtables teil und stellt ihre aktuellen Projekte vor.

Am Montagvormittag tauschen sich zehn internationale Delegationen aus. Neben Inputreferaten kommen sie am Co-Production Networking Roundtable ins Gespräch. Die Schweizer Delegation präsentiert ihre Ideen und vermittelt Insights und ihre Bedürfnisse. Für die Produzent:innen bietet sich ausserdem die Gelegenheit den innovativen skandinavischen Koproduktionsmarkt besser kennenzulernen, neue Kontakte zu knüpfen und den Austausch zu intensivieren: die nächsten Schritte für Koproduktionen, Presales und Word-Sales anzupacken.  

Die Filmthemen reichen vom Kampf nach Gender Equality in der Elfenbeinküste (Nadine Lüchinger), über die Erfüllung des Traums Astronaut zu werden (Franziska Sonder) bis hin zur Ode an innige Melodien, die uns von der Wiege bis ins Grab begleiten (Franziska Reck). Die Projekte befinden sich entweder in den Anfängen der Finanzierung und Suche nach potentiellen Koproduzent:innen oder bereits in der Postproduktion.

Zur Delegation zählen die Produzent:innen Franziska Reck (Reck Filmproduktion), Franziska Sonder (Ensemble Film), Kaleo La Belle (La Belle Film), Nadine Lüchinger (Filmgerberei), Susanne Regina Meures (Kiosk International) und Yan Decoppet (GoldenEggProduction).

Eindrückliche Ideen und Szenerien

Yan Decoppet rückt in der schweizerisch-französisch-japanischen Koproduktion KEIGEI KAKOCHO eine der letzten Walfanggemeinschaften im Südwesten Japans in den Fokus. Durch die schwindende Walfangtradition kommt es in dem Dorf Wadauras allmählich zu einer Diskrepanz zwischen der volkstümlichen Identität und zeitgenössischen Werten. Zwischen Widerstand und Resilienz bereitet sich das Dorf auf eine der grössten Umwälzungen in seiner Geschichte vor. Der essayistische Dokumentarfilm von Regisseurin Sophie Dascal changiert zwischen Traditionen und sozialen Hierarchien, wirtschaftlichen Realitäten und kollektiven Ritualen und zeigt die Beziehungen zwischen Mensch, Tier und Natur.

Das Projekt von Nadine Lüchinger von der Filmgerberei wiederum porträtiert die ivorische Künstlerin Laetittia Ky, ihre Mission nach Gender Equality und das Ringen um soziale Gerechtigkeit. Dabei stösst sie on- wie offline auf patriarchalischen Widerstand. Der Wunsch des Schweizer Regisseurs Rolf Hellat ist es, die Ivorerin Siam Marley, als Koregisseurin ins Boot zu holen, um einen anderen Blick auf das Geschehen zu werfen. Sich seiner Position als weisser, männlicher Europäer bewusst, ist es ihm ein wichtiges Anliegen, dass der Film, das Team sowie alle Produktionsprozesse gegen mögliche postkoloniale Strukturen und kulturelle Aneignung ankämpfen.

Franziska Sonder, Mitgründerin der Produktionsfirma Ensemble Film, feiert mit THE HEARING von Lisa Gerig Weltpremiere im internationalen Wettbewerb in Kopenhagen. Vor der Premiere präsentiert sie als Produzentin ihren für 2028 geplanten Film BECOMING ASTRONAUT. Das Dokumentarfilmprojekt von Regisseur Roman Hodel thematisiert die vierjährige Odyssee der fünf aus 22'500 ausgewählten Kandidaten für den kommenden Flug ins All. Das Projekt kann dank exklusivem Zugang hinter die Kulissen der European Space Agency (ESA) blicken und skizziert eine emotionale Reise, die ebenso von anspruchsvollen Herausforderungen wie von Freundschaft geprägt ist.

Das Projekt CHESS BEHIND BARS von Produzent Kaleo la Belle und Regisseur Ivo Zen widmet sich dem Schachspielen in verschiedenen Gefängnissen rund um den Globus. Von Norwegen bis Armenien, der Mongolei bis in die USA und Brasilien lernt das Publikum schachspielende Häftlinge kennen, die auf nationaler und internationaler Ebene gegeneinander antreten. Der Schachunterricht soll bei den Gefangenen gutes Verhalten fördern und eine Wiedereingliederung ermöglichen. Mit jedem Zug suchen sie nach Strategien, um ihre Vergangenheit zu überwinden und ihre Zukunft neu zu gestalten.

Und zu guter Letzt stehen in Franziska Recks Film mit dem Arbeitstitel MELODIE – VON DER WIEGE BIS INS GRAB, Menschen im Mittelpunkt, die durch ihren Gesang Innigkeit und Gemeinschaft erleben. Um das Hören zu sensibilisieren, übernimmt der Ton die Leitung für das unscharfe Bild. Das Klangerlebnis der Singenden wird so zur subjektiven Erfahrung für das Kinopublikum. Der Film kreist um die Frage, wie Gesang als Strategie helfen kann, Kraft für die eigenen Herausforderung zu holen. Für die Regie verantwortlich ist Anka Schmid, die für Produzentin Franziska Reck die ideale Besetzung für dieses essayistische, künstlerisch ambitionierte Filmvorhaben ist.

Weitere Informationen rund um das CPH:DOX und das Festival Line-up finden Sie auf der SWISS FILMS Webseite. Das Festival läuft vom 15. bis zum 26. März 2023.

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