«Heidi» – Ein Schweizer Klassiker erobert die internationale Kinowelt
Die schweizerisch-deutsche Koproduktion «Heidi» läuft derzeit erfolgreich in Deutschland, Österreich, Portugal und der Schweiz im Kino. Mit über 1.5 Millionen Eintritten nach nur fünf Wochen ist «Heidi» der erfolgreichste internationale Kinostart eines Schweizer Films gelungen.
15.01.2016
«Heidi» ist weltweit der meistgelesene deutschsprachige Roman. Die zwei Kinderbücher der Schweizer Autorin Johanna Spyri (1827-1901) wurden in mehr als 50 Sprachen übersetzt und weltweit über 50 Millionen Mal verkauft. An diesen Erfolg möchten die Produzenten des neusten «Heidi»-Films anknüpfen. Ihr Ziel war es, den Film möglichst nahe am Originalroman und dennoch zeitgemäss umzusetzen, was ihnen den durchwegs positiven Filmkritiken zufolge auch gelungen ist.
Zodiac Pictures: Ein Händchen für grosse Kinohits
Initiiert wurde das filmische Grossprojekt (7 Millionen €) von den Schweizer Filmproduzenten Lukas Hobi und Reto Schaerli (Zodiac Pictures Ltd). Die unabhängige Filmproduktionsfirma mit Sitz in Zürich und Luzern produziert regelmässig mit europäischen Partnern. Zu den grössten Erfolgen von Zodiac Pictures gehört «Achtung, fertig, Charlie!» (2003), der zu den erfolgreichsten Schweizer Kinohits zählt. Mit Jakob Claussen und Uli Putz (Claussen+Putz Filmproduktion GmbH) produzierten sie den internationalen Erfolg «Das kleine Gespenst» (2013), eine Verfilmung unter der Regie von «Heidi»-Regisseur Alain Gsponer nach dem Kinderbuchklassiker von Otfried Preussler, die knapp eine Million Besucher in die deutschen Kinos lockte. Mit Claussen+Putz produzierten Zodiac Pictures nun auch «Heidi». „Eine perfekte Kombination“ sagt Hobi zu dieser eingespielten Kooperation.
Gespannt darf man auch auf die weiteren Koproduktionen aus dem Hause Zodiac sein, wie zum Beispiel die neue Komödie des Schweizers Dani Levy «Der kleine Diktator», geplant für 2016 in Koproduktion mit X Filme Creative Pool. Ihre Firmenphilosophie, sich inhaltlich keine Grenzen zu setzen, belegen Hobi und Schaerli eindrücklich mit der Vielfalt ihrer europäischen Projekte und offenkundig auch mit der frischen Neuinterpretation von «Heidi», einer Schweizer Geschichte mit universeller Sprengkraft, deren Themen wie Heimat, Liebe und Eigenständigkeit heute noch aktuell sind. „Ich finde Heimat liegt jenseits von Nationalität. Gerade in der heutigen Zeit kann man das nicht genug unterstreichen“ erklärt die Schweizer Drehbuchautorin Petra Volpe. Für die Zeitlosigkeit des Stoffs hat Bruno Ganz eine Erklärung: „Johanna Spyri hat mit Heidi ein paar zentrale Punkte getroffen, die offenbar Menschen in ganz unterschiedlichen Regionen berühren. Im Kern ist es die Suche nach Heimat, Identität, oder modern ausgedrückt: Die Suche nach dem Ort, wo man ganz selbst sein kann, wo man gern ist, Erfüllung findet.“ „Heidi ist auch eine sehr starke Mädchengeschichte“ fügt Petra Volpe hinzu.
Die Schweizer Crew hinter «Heidi»
Zum Erfolg der Neuverfilmung tragen vor und hinter der Kamera zahlreiche Schweizer Filmgrössen bei. Mit dem 74-jährigen Weltstar Bruno Ganz («Himmel über Berlin» / «Pane e Tulipani» / «Der Untergang») als knorriger Alpöhi, ist den Produzenten ein veritabler Coup gelungen. Überzeugend ist auch die Wahl der Crewmitglieder. Das Produzenten-Gespann arbeitete erneut mit einer eingespielten Crew rund um Regisseur Alain Gsponer, Drehbuchautorin Petra Volpe und Filmmusiker Niki Reiser zusammen. Alle drei wurden bereits mehrfach ausgezeichnet und haben international auf sich aufmerksam gemacht.
Alain Gsponer studierte an der renommierten Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg. Sein Langfilmdebüt gab er mit «Rose» (2005), eine hinreissende Hommage an allein erziehende Mütter mit Corinna Harfouch in der Titelrolle. Der Film gewann den Deutschen Fernsehpreis 2007 in der Kategorie bester Film und wurde bei den Hofer Filmtagen ausgezeichnet. Gsponer lebt in Berlin und führte zuletzt bei «Akte Grüninger - Die Geschichte eines Grenzgängers» sowie beim internationalen Kinohit «Das kleine Gespenst» Regie. Zurzeit arbeitet er an einer Verfilmung von Ödön von Horváths Jugend ohne Gott.
Für die Neuverfilmung von «Heidi» konnten die Produzenten mit Petra Volpe als Drehbuchautorin ein vielversprechendes Schweizer Filmtalent verpflichten. Mit ihrem Debütfilm «Traumland» (Produktion: Zodiac Pictures) hat Volpe auch als Regisseurin für internationales Aufsehen gesorgt. So ging «Traumland» 2014 für die Schweiz ins EFA-Rennen und lief an zahlreichen internationalen Festivals, unter anderem in Zürich, Busan, Saarbrücken, Moskau und Locarno. Derzeit arbeitet sie als Regisseurin wieder mit Zodiac Pictures an ihrem zweiten Kinofilm über die späte Einführung des Frauenstimmrechts in der Schweiz «Die göttliche Ordnung» (Drehstart Februar 2016).
Niki Reiser hat an der renommierten Berklee School of Music in Boston Jazz und Klassik mit filmmusikalischem Schwerpunkt studiert. Reiser hat sich vor allem aufgrund seiner Filmmusik für diverse Filme von Dani Levy und Caroline Link einen Namen gemacht. Links Debütfilm «Jenseits der Stille» wurde für den Academy Award nominiert und Reiser wurde mit dem Deutschen Filmpreis für die beste Musik ausgezeichnet. Für das dritte gemeinsame Filmprojekt mit Caroline Link im Jahr 2001, «Nirgendwo in Afrika» wurde Reiser erneut für die beste Musik mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnet.
Internationale Kinostarts
Anfang 2016 startete «Heidi» in Portugal und der Türkei, am 10. Februar folgt der Kinostart in Frankreich. In Italien startet der Film am 3. März und in Israel wird «Heidi» ab 10. März im Kino zu sehen sein. Später folgen Kinostarts in Japan und weiteren asiatischen Territorien wie Südkorea, Hong Kong, China, Indonesien und Philippinen sowie weitere europäische Länder wie Spanien, Island, Griechenland, Polen, Ungarn, Estland, Lettland, Litauen, Tschechien, Bulgarien, Rumänien, Belgien, Niederlande und Luxemburg. Auch erfolgten bereits Verkäufe nach Russland, Südafrika, in den Nahen Osten und nach Südamerika. Insgesamt wurde die Schweizer Koproduktion in rund 50 Länder verkauft.
«Heidi» wurde als einer von sechs Kinderfilmen für den Deutschen Filmpreis 2016 vornominiert. Der Film läuft in der Festival-Reihe LOLA at Berlinale bei den Internationalen Filmfestspielen Berlin (11. bis 21. Februar 2016).
SWISS FILMS, 15. Januar 2016